Kaffee wächst leider nicht in unseren Breitengraden, dafür aber entlang des Kaffeegürtels. Was aber ist dieser Kaffeegürtel und wo genau kommt der Kaffee, den wir hier kaufen können, eigentlich her? Wir haben uns auf die Suche gemacht und eine Karte erstellt.
Was ist der Kaffeegürtel?
Als Kaffeegürtel werden die Länder entlang des Äquators bezeichnet, in welchen Kaffee angepflanzt werden kann. Hier herrscht das tropische Klima, welches die Kaffeepflanze zum wachsen benötigt. Und da sich dieses Gebiet um unseren Planeten wie ein Gürtel zieht, wurde dieser passende Begriff gewählt. Ob eine Kaffeesorte im Hoch- oder Flachland wächst, haben wir übrigens in unserem Artikel über die Unterschiede der Kaffeebohnen beschrieben. Um euch einen Überblick über alle Kaffeeanbaugebiete zu geben, haben wir hier eine Karte erstellt.
Woher kommt unser Kaffee?
Innerhalb des Kaffeegürtels liegen einige Länder, aber nicht in allen diesen Ländern wird Kaffee angepflanzt. Und selbst wenn Kaffee angepflanzt wird, bedeutet dies noch nicht, dass dieser Kaffee auch nach Europa importiert wird. Der größte Kaffeeerzeuger ist Brasilien. Hier wird knapp 35 % – also mehr als ein Drittel – des Rohkaffees auf dieser Welt produziert. Allerdings bleibt etwa die Hälfte des Kaffees in Brasilien und wird von dessen Einwohnern selbst verbraucht. Auf den nächsten Plätzen der größten Kaffeeproduzenten liegen Vietnam (14 %), Indonesien (7 %), Kolumbien (6 %) und Äthiopien (5 %).
Honduras – kleines Land, viel Kaffee
Honduras ist in Bezug auf Kaffee ein besonders interessantes Land. Obwohl es ein sehr kleines Land ist, ist es unter den Top 6 der größten Kaffeeproduzenten der Welt. Doch nicht nur die Menge ist erstaunlich, sondern auch die Qualität. Denn sowohl die Farmer als auch die Regierung haben hohe Ansprüche an den regionalen Kaffeeanbau. So war es eine ganze Zeit lang sogar verboten Robusta anzupflanzen. Häufig wird nämlich behauptet, dass Robusta eine geringere Qualität als Arabica hat.
Kaffee aus Honduras ist zudem ein exotisches Highlight. Da das Land so klein ist, fahren keine Schiffe von Honduras direkt nach Deutschland. Stattdessen muss der Kaffee einen Umweg über ein größeres Land in der Nähe machen. In Kolumbien, Panama oder Mexiko wird er dann auf ein anderes Schiff und damit dann nach Hamburg gebracht.
Kaffee von Down Under
Wer hätte es gedacht? Auch in Australien wird Kaffee angepflanzt. Der Weltmarktanteil liegt nur bei etwa 0,01 %, was erklärt, warum uns australischer Kaffee so selten begegnet. Kaffeeanbau hat in Australien allerdings schon eine lange Geschichte, denn hier wird bereits seit 2.000 Jahren Kaffee angebaut.
Das vielfältigste Anbaugebiet
In Brasilien werden zu 80 % Arabica-Bohnen und zu 20 % Robusta-Bohnen angepflanzt. Australien fokussiert sich auf die Kultivierung von Arabica-Bohnen und auch die anderen Anbaugebiete beschränken sich auf eine oder beide dieser bekanntesten Kaffeesorten. Nicht so die Philippinen! Hier begegnen uns alle vier Arten der Kaffeepflanze: Arabica, Robusta, Liberica und Excelsa. Und das, obwohl die Einwohner kaum Bohnenkaffee trinken.
Malaysia – eine Ausnahme
Ein weiteres Land, dass sich nicht nur auf Arabica- und Robusta-Bohnen konzentriert, ist Malaysia. Hier wird diesem Trend sogar getrotzt und hauptsächlich Liberica angepflanzt. Mit einem Anteil von 95 % dominiert diese Kaffeesorte in Malaysia sogar deutlich gegenüber Arabica und Robusta. Diese Tatsache wird noch erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass weltweit nur etwa 1-2 % der Kaffeeproduktion aus Liberica-Bohnen besteht.
Vom Vulkan zum exklusiven Kaffee
Etwa 1.900 Kilometer westlich von Afrika liegt eine Insel vulkanischen Ursprungs. Bekannt wurde sie vor allem, weil Napoleon 1815 auf diese Insel verbannt wurde. Die Rede ist natürlich von St. Helena, eine gerade mal 123 km² große Insel im Südatlantik. Was viele nicht wissen: Auf dieser Insel wird auch Kaffee angepflanzt. Die Arabica-Bohnen von St. Helena zählen zum exklusivsten Kaffee der Welt, sind dafür aber auch nicht gerade günstig. Bei Amazon findet man aktuell Kaffee der Insel St. Helena * und zahlt dafür etwa 30 € für 100 Gramm. Die Bohnen stammen vom Bamboo Hedge Estate, was im oberen Tal von Sandy Bay im Süden der Insel liegt.